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6 Alarmzeichen für psychische und physische Belastungsgrenzen

Wie sich depressive Verstimmungen, Überforderung und Stress bemerkbar machen und wann Sie reagieren sollten


Meine Klienten durchlaufen häufig einen monate- oder jahrelanger Leidensweg, bis Sie zu dem Schluss kommen, dass die Grenze des Machbaren erreicht ist. In der Aufarbeitung der Problemgeschichte kommen dann Symptome ans Licht, die schon sehr lange vorhanden sind, aber immer nicht als Wansignal erkannt und verändert werden konnten. Mit diesem Blogartikel möchte ich Ihnen dabei helfen, erste Anzeichen von Überforderung, Stress und depressiven Verstimmungen zu erkennen, damit Sie schnell handeln können und sich zeitnah die Unterstützung suchen, die Sie benötigen.


1. Schlafstörungen

Wie ist Ihr Schlaf?


Das ist nicht ohne Grund eine Standardfrage beim Psychiater und Psychotherapeuten.

60 % der berufstätigen Bevölkerung leiden unter Schlafstöungen. Bei den meisten davon gehört der schlechte Schlaf schon zur Gewohnheit. Man hat sich irgendwann damit abgefunden müde und kaputt aufzustehen und sich schon wieder ins Bett zurückzusehnen, wenn der Tag noch nicht mal richtig begonnen hat. Doch das sollte nichts sein, was man einfach so hinnimmt. Schlaf ist lebensnotwendig. Wenn der Körper nicht mehr in der Lage ist, nachts die Ruhe zu finden, die er benötigt, dann passieren tagsüber zu viele Dinge, die unser Organismus nicht mehr verarbeiten kann. Mal eine schlechte Nacht zu haben ist relativ normal, aber wenn das Ein- und Durchschlafen dauerhaft zum Problem wird, sollte man sich dringend mit den Belastungen und Stressfaktoren des Alltags auseinandersetzen.


Zur Verbesserung des Schlafes kann es bereits helfen, einige Regeln der Schlafhygine einzuhalten, auf welche ich in einem kommenden Blogartikel noch näher eingehen werde.


2. Gereiztheit und Überforderung

Die Nerven sind gespannt wie Drahtseile, man steht ständig unter Strom und ist bei den kleinsten Kleinigkeiten massiv genervt und reagiert ruppig und ärgerlich. Jedes Glas Milch das umkippt, jede Aufgabe, die nicht geschafft wird, ist eine Katastrophe. Erhöhte Reizbarkeit, Genervtheit und latente Aggressivität können Zeichen von chronischem Stress sein. Auch eine frühe Phase von depressiver Verstimmungen kann mit solch einem Emotionsprofil einhergehen.


Ihr Körper möchte Ihnen damit eigentlich mitteilen, "Mach mal langsam, so kann das nicht weitergehen, setz dich mal hin." Doch die wenigsten haben gelernt, auf diese Zeichen des Körpers zu hören, bzw. haben es unter dem ständigen Leistungs- und Zeitdruck unserer Gesellschaft verlernt, die Signale des Körpers zu lesen.


Manchmal höre ich dann von Klienten, dass sie sich sogar noch Vorwürfe machen, warum sie diese ganzen Dinge nicht mit mehr Gelassenheit erledigen können oder sich dafür verurteilen, wenn sie genervt auf Kinder oder Partner reagiert haben. Solche Gedanken führen zu noch mehr Stress, weil dann der Druck entsteht, sich die Gereiztheit nicht anmerken zu lassen.


3. Keine Lust auf gar nichts

Manchmal kommt es im stressigen Alltag ja doch mal dazu, dass alle Maschinen gewaschen, alle Einkäufe erledigt und alle Legosteine nach Farben sortiert sind und dann könnte man sich jetzt Zeit für schöne Dinge nehmen und sich erholen. Aber dazu haben Sie dann gar keine Kraft mehr. Das einzige, was dann noch geht ist auf der Couch sitzen und durch Instagram oder Youtube scrollen.


Antriebsmangel ist ein klassisches Depressionsymptom und auch wenn Sie das Gefühl haben 1000 Aufgaben erledigen zu können, meint dies auch, dass man in sich zusammenfällt sobald mal nichts zu tun ist und man keine Zeit hat für Hobbies oder aktive Entspannung. An diesem Punkt ist der Karren schon tief im Dreck. Dann ist der Körper nämlich schon so sehr im Überlebensmodus, dass nur noch rumliegen, eine Option für ihn ist.


Wenn man an diesem Punkt nicht anfängt, sich endlich um sich selbst zu kümmern, Aufgaben abzugeben (oder auch einfach sein zu lassen), um Hilfe bittet und mit sich selbst und seinen hohen Ansprüchen an Elterndasein, Haushalt, selbstgebackene Kuchen, Job, Aussehen, Kleidung, Nachhaltigkeit etc. mal ganz hart ins Gericht zu gehen, dann wird sich das nicht von allein lösen!


4. Erhöhte Infektanfälligkeit

Sind Sie häufig erkältet? Sammeln Sie alle Erkältungen ein, die die Kinder oder Freunde und Bekannte haben?


Auch das kann ein Zeichen für zu viel Stress sein. Dauerstress führt dazu, dass das Immunsystem des Körpers Stück für Stück schwächer wird. Der Körper ist so beschäftigt damit, zu überleben, dass die Abwehr gegen Bakterien und Viren nicht mehr Priorität sein kann. Die Folge ist, dass man ständig krank wird. Das Kranksein selbst führt dann dazu, dass Aufgaben liegen bleiben, was den Stressfaktor noch mehr erhöht. Wenn man wieder (halbwegs) fit ist, versucht man krampfhaft alles aufzuholen, weshalb man sich wieder total überfordert fühlt und der Teufelskreis beginnt von vorn.


Ein anderes Phänomen, was Klient*innen häufig beschreiben, ist, dass wenn Sie sich dann Urlaub genommen haben oder frei haben, sie sofort krank werden. Dies schmälert den Erholungseffekt des Urlaubs dann maximal. Auch dies ist ein Zeichen dafür, dass kontinuierlich zu viel Stress herrscht. Wenn Sie dem Körper keine Ruhepausen gönnen, dann bricht er zusammen sobald ein wenig mehr Freizeit oder Urlaub ansteht.


Oft kommt es vor, dass sehr ambitionierte Menschen vor dem Urlaub nochmal versuchen "alles wegzuarbeiten" damit die Kollegen keine Umstände haben. Manche Menschen haben bereits ein schelchtes Gewissen, dass sie überhaupt Urlaub nehmen. Ich höre oft den Satz "Jetzt kann man ja nochmal hart durchziehen, weil dann habe ich ja zwei Wochen Urlaub." Mit diesem Mindset graben Sie sich Stück für Stück in Ihr eigenes Burn-out Loch. Vor allem, wenn Sie diesen hart erarbeiteten Urlaub dann krank im Bett verbringen.


5. Ich bin nicht gut genug


Menschen die an (Frühphasen) depressiver Verstimmung leiden, interpretieren alle Dinge die schlecht laufen als ihr eigenes Versagen. Dinge, die gut laufen, können sie nicht annehmen und sich erst recht nicht dafür wertschätzen.



Daher sind sie in einem Alltag gefangen, in dem sie sich 24 h am Tag die Beine ausreißen und ihr Bestmöglichstes geben, nur um am Ende des Tages zu sagen: "Ich hab ja wieder nur Mist gebaut und nur die Hälfte von dem geschafft, was nötig war."


Stück für Stück wird jede positive Sicht auf sich selbst aus dem Leben verbannt. Dieser Prozess passiert schleichend und häufig unbemerkt.


Fragen Sie sich mal:

Wann waren Sie zuletzt stolz auf sich?

Wann haben Sie sich zuletzt wert geschätzt?

Wann haben Sie sich zuletzt etwas gegönnt?


Wenn Sie das Gefühl haben, dass das letzte Mal schon viel zu lange her ist, dann sollten Sie handeln. Entweder indem Sie selbst aktiv daran arbeiten, Ihre harte Arbeit wertzuschätzen oder indem Sie sich Unterstützung zur Seite holen, um wieder besser für sich und Ihre Gesundheit zu sorgen.


6. Erhöhter Konsum


Hiebei kann es sich um Essen und Alkohol aber auch Social Media, Netflix oder Dinge kaufen handeln.


Copingstrategien werden von Menschen entwickelt, um sich z. B. von den eigenen negativen Gefühle oder Gedanken abzulenken. Etwas zu konsumieren, ist eine solche Copingstrategie. Essen z. B. macht schöne Gefühle. Der Konsum von Schokolade oder Pizza macht manche Menschen glücklich.


Ebenso verhält es sich mit dem Konsum von Alkohol. Wir alle kennen die positiven (und negativen) Effekte, die Alkohol haben kann. Manche Leute versuchen sich mit einem Glas Wein am Abend zu entspannen. Wenn die Tage allerdings sehr sehr stressig sind, reicht manchmal ein Glas Wein nicht aus und es werden zwei oder drei. Langfristig schadet ein solcher Konsum dem Körper.


Das ständige Handyscrollen oder Videos auf Youtube oder Serien auf Netflix schauen, kann auch eine Form der Betäubung und Verdrängung. Serien und Instragram lenken von eigenen negativen Gefühlen und auch von negativen Gedanken ab. Es könnte allerdings sehr nützlich sein, diesen Gedanken Aufmerksamkeit zu schenken. Dann würde man vielleicht eine leise Stimme hören die sagt: "Ich schaff das nicht mehr, es muss sich was ändern, das geht so nicht weiter...". Aber da möchten Viele gar nicht hinhören, denn es "muss" ja weitergehen. Die Angst davor, was ist, wenn es nicht so weitergeht und man nicht mehr all das schafft, was man schaffen will, hält einen davon ab, hinzuhören. Doch es wäre so wichtig auf die Grenzen des Körpers zu hören.


Auch das Kaufen von Sachen (Kleidung, Elektronik, Haushaltsdinge etc.) kann einen kurzen Kick verursachen und uns glücklich machen. Wenn dieses Kaufen allerdings stattfindet, um negative Gefühle zu betäuben und dies dann nach und nach die einzige Quelle für Glücksgefühle ist, wird es problematisch.


Copingstrategien sind allgemein erstmal gute Erscheinungen, denn sie zeigen, dass der Körper hier einen Lösungsversuch für ein Problem erschafft. Allerdings haben die meisten Copingstratgien unangenehme und dysfunktionale Rattenschwänze, weshalb sie über kurz oder lang mehr Probleme verursachen als sie lösen.


Das Auftreten von Copingstrategien allein sollte bereits ein Hinweis für die betroffene Person sein, dass etwas nicht in Ordnung ist. Häufig deutet es darauf hin, dass es da Gefühle und Bedürfnisse gibt, die angeschaut werden wollen, die auf sich aufmerksam machen und die keine Ruhe geben werden, wenn sie nicht endlich gesehen werden.


7. Mein Angebot für Sie


Haben Sie sich in einigen Punkten wiedergefunden? Gibt es auch bei Ihnen schon Anzeichen für Überforderung und Stress, die Sie nicht länger hinnehmen möchten?


Dann können psychologische Beratungssitzungen bei mir genau das Richtige sein. Gemeinsam schauen wir uns Ihre Stressoren im Alltag an und entwickeln Handlungsstrategien, wie Sie sich ab sofort besser um sich selbst kümmern können. Ziel ist es präventiv einzugreifen, sodass sich aus den bisher kleinen Symptomen keine Depression oder ein Burn-out entwickelt.


Je länger solche leichten Symptome verschleppt werden, desto länger dauert es auch, aus ungesunden Mustern und Gewohnheiten wieder rauszukommen.


Wir werden in den Beratungen sowohl alltagspraktische Dinge lösen, als auch tiefersitzende Grundüberzeugungen und Annahmen über Ihren Selbstwert hinterfragen. Solche Glaubenssätze sind häufig die Ursache dafür, dass Sie sich ständig selbst überfordern und nicht wertschätzen können. Wenn Sie mehr über meinen therapeutischen Hintergrund erfahren möchten, schauen Sie auf meiner "Über mich" Seite nach.


Wenn Sie gleich starten möchten, dann buchen Sie ein kostenloses Kennenlerngespräch mit mir!







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