"Denken Sie jetzt bitte nicht an einen weißen Tiger."
Ich kann mir gut vorstellen, dass genau solch ein weißer Tiger automatisch in Ihren Gedanken aufgetaucht ist. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es verschiedene Herangehensweisen, die dieses Phänomen des Denkens erklären könnten. Sei es nun, weil unser Gehirn das Wort "nicht" nicht richtig verarbeiten kann und das Wort deshalb weitestgehend vom Gehirn ignoriert wird. Eine andere Erklärung geht davon aus, dass unser Gehirn Verneinungen und Negativ-Formulierungen nicht in ein Bild umwandeln kann und so bleiben diese Formulierungen abstrakt und nicht vorstellbar. Zum Wort "nicht" hat unser Gehirn kein Bild, zum weißen Tiger schon. Welche Ursache auch dahinter stecken mag, Fakt ist, wir scheitern regelmäßig daran, Dinge aus unseren Gedanken zu verdrängen, die wir da nicht haben wollen. Beispielsweise "nicht an den Exfreund denken, nicht an die nächste Klausur denken, nicht mehr an das Gespräch mit dem Chef denken, nicht mehr über Corona nachdenken...". All diese Vorhaben werden genau das Gegenteil bewirken, weil das Gehirn nur die Worte "Exfreund, Klausur, Chef und Corona" verarbeitet. Genau diese Dinge sehen wir dann vor unserem inneren Auge. Sie können allerdings diese "Fehlfunktion" bei der Informationsverarbeitung umgehen, indem Sie beginnen, Ihr Gehirn in die richtige Richtung zu programmieren. Dies gelingt am Besten, wenn Sie versuchen sich auf Dinge zu fokussieren, die Sie "stattdessen" denken können. Anstatt "nicht an den Ex-Freund denken zu wollen", denken Sie vielleicht darüber nach, welche Freundin Sie anrufen könnten, um einen schönen Abend zu verbringen. Anstatt zu versuchen "nicht über Corona nachzudenken", versuchen Sie sich Pläne zu machen, die Sie nach Ende des Lockdowns umsetzen wollen. Ähnliche Fehler unterlaufen uns, bei Zielen, die wir uns setzen. Anstatt sich Ziele zu setzen wie "keine Süßigkeiten mehr zu essen, nicht mehr online einzukaufen, wenn es mir schlecht geht oder nicht mehr so negativ denken zu wollen etc." sollten Sie versuchen, Ihre Ziele positiv zu formulieren. Was möchten Sie statt der Süßigkeiten essen, was wollen Sie tun, wenn es Ihnen schlecht geht, welche positiven Gedanken sollen Sie in Zukunft begleiten? Versuchen Sie diese Woche bewusst auf Ihre Gedanken zu achten, um sich selbst und Ihr Gehirn in der Erreichung Ihrer Ziele zu unterstützen und sich positiv zu programmieren!
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